Im Sommer des Jahres 1349 kam in das Elsass das größte, schauderhafte Sterben, das bis dahin die Rheinlande heimgesucht hatte.
Aus Asien und Afrika herüber kam die Pest nach Europa und würgte, in der Christenheit gleich wie in der Heidenschaft, die Menschen zu Tausenden, denn, nach dem Berichte der gleichzeitigen Chronikschreiber, herrschte dieses Sterben von einem Ende der Welt bis zu dem anderen, jenseits wie diesseits der Meere.
Den schwarzen Tod nannten die von Schrecken und Entsetzen ergriffenen Völker diese grausame Pest.
Gräulich wütete dieselbe, zu Straßburg wie allenthalben: bei sechszehntausend Menschen gingen zu Grabe, und namenlos war der Jammer und das Elend!
Die Juden allein blieben verschont vor dem Tode, zu Straßburg wie auch an anderen Orten; und hier, wie anderswo, den ganzen Rhein entlang, erscholl die unheilvolle Kunde, daß sie Gift in die Brunnen geworfen und also das Wasser verdorben und das grausame Sterben hervorgerufen hätten.
Und weithin, in vielen Städten, vom Meere hinweg bis in die deutschen Lande, wurden die Juden verbrannt von den ergrimmten Völkern…
